GROTESK
Design zwischen Serienprodukt & Unikat
Die IndustriedesignstudentInnen des ersten Semesters der Hochschule München haben den meist verwendeten Stuhl der Welt, den „Monobloc Chair“, modifiziert. Dabei verwandelte sich das anonyme Produkt zum einzigartigen Designobjekt mit groteskem Charakter.
Der Begriff „Grotesk“ geht auf das französische Wort „grotesque“ des 17. Jahrhunderts zurück und wurde ursprünglich in der bildenden Kunst für die unnatürliche Kombination von Mensch-, Tier- und Pflanzenmotiven verwendet. Als typografischer Begriff fand das Wort erstmals 1832 Verwendung als Bezeichnung für die erste serifenlose Schrift in Klein- und Großbuchstaben. An viel Dekor und Serifen gewöhnt, stieß diese von William Thorowgood entwickelte Schrift bei Zeitgenossen jedoch zunächst auf Misstrauen, was dieser neuen Art der Schriftgestaltung die Bezeichnung „Grotesk“ einbrachte. Heutzutage sind Groteskschriften unübersehbar und in allen Bereichen der Gestaltung anzutreffen.
Die ästhetischen Eigenschaften des Stuhls wurden von jedem Studenten unter der Leitung von Dozent Johannes von Gross typografisch übersetzt. Passend zum Ausstellungstitel sind die Namen der Stühle in der weltweit am meisten verwendeten Groteskschrift „Helvetica Neue“ gesetzt. Dabei spiegelt die Gestaltung der eigens entwickelten Namen jeweils die Charaktereigenschaften und Grundideen der Entwürfe wider. Das Projekt soll vergegenwärtigen, dass Typografie ein entscheidender Faktor in der Präsentation von Produkten und für die Entstehung einer visuellen Identität ist.
Zeitraum: 11.2o19 - 02.2o20